Am heutigen Morgen verkündeten die Briten das Ergebnis ihres Referendums. 51,9% der Bürger die abstimmten, stimmten für den Austritt, gegen diese 48,1% des anderen Lagers.

Beim Auslesen der Ergebnisse war eine deutliche Polarisierung von Gruppen erkennbar. So stimmten ca. Dreiviertel der Wahlberechtigten zwischen 18 und 24 Jahren für den Verbleib. Außerdem stimmten die Standorte höherer Bildung mit großer Mehrheit gegen den Austritt. So gewann die Bewegung gegen den Brexit in Cambridge 73.8%, in Edinburgh 74,4% und in Oxford 70,3%. Darüber hinaus waren die Staaten des Vereinigten Königreichs in ihrer Meinung über einen Austritt gespalten. England und Wales waren für den Austritt, während sich in Irland und Schottland die Mehrheit der Wahlteilnehmer gegen den Brexit aussprach. Besonders in Schottland lies dies die Frage nach Unabhängigkeit aufleben.

Als Reaktion auf das Ergebnis folgten Forderungen nach Neuwahlen, ein dramatischer Wertverlust des Pounds (ca. 35%), der für den Oktober angekündigte Rücktritt David Camerons, deutliche Stimmen für die schottische Unabhängigkeit und Forderungen nach einem solchen Referendum in anderen EU-Mitgliedsstaaten, besonders aber in Frankreich und Italien. Darüber hinaus kündigten viele große Konzerne an, ihr Hauptquartier von London in die EU zu verlegen. In Deutschland geht man davon aus, dass viele dieser Unternehmen ihren Hauptsitz nach Frankfurt oder Berlin verlegen werden.

Die folgenden Tage und die nächsten zwei Jahre bergen noch viele ungewisse und zu beschließende Dinge. Denn der Austritt Großbritanniens muss nach dem Vertrag von Lissabon §50 in zwei Jahren geschehen. Den Ansatz, in welche Richtung verhandelt werden soll, werden die nächsten Tage aber offenbaren.