Ghandi oder Kobe Bryant? Interview mit Herrn Flothkötter

Herr Flothkötter, ich danke Ihnen herzlich dafür, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Sie haben erwähnt, dass Sie gerne in den Medien tätig geworden wären. Was hat Sie letztendlich dazu bewogen, Lehrer zu werden?

Ich hätte mir durchaus vorstellen können, als Medienschaffender zu arbeiten, vielleicht als Redakteur beim WDR oder in einer ähnlichen Position. Da sich dieser Wunsch jedoch nicht verwirklicht hat, wollte ich unbedingt einen Beruf wählen, der mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. In meiner Freizeit habe ich viel mit Messdiener und in der Lagerleitung gearbeitet, was mir immer große Freude bereitet hat. Auch habe ich mir einige Vorkurse in Jura angehört, aber schnell festgestellt, dass das nicht der richtige Weg für mich ist.

Was schätzen Sie besonders an der Loburg?

Der besondere Geist unserer Schule wird durch die Menschen geprägt, die hier sind. Es ist wirklich bereichernd, mit Schülern, Lehrern und Eltern zu kommunizieren. Wir haben hier viele freundliche Menschen, und man grüßt sich auf dem Schulhof. Man ist nicht nur Schüler oder Lehrer, sondern ein Loburger. Man gehört zu einem größeren Ganzen, und das schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Welche Fächer unterrichten Sie?
Ich unterrichte die beiden Lieblingsfächer der Schüler hier an der Loburg: einmal Religion, da wir eine katholische Schule sind, und Deutsch, das zweite Hauptfach. Darüber hinaus bin ich im Beratungsteam und im Schulseelsorgeteam tätig. Beide Bereiche, Beratung und Seelsorge, bereiten mir ebenfalls große Freude und sind für mich sehr erfüllend.

Waren Sie selbst gut in der Schule?
In einigen Fächern war ich sehr erfolgreich, während ich in anderen, wie Mathe, eher Schwierigkeiten hatte.

In welcher Jahrgangsstufe unterrichten Sie am liebsten?
Ich habe viel Freude daran, in der Oberstufe zu unterrichten, insbesondere bei den Themen, die wir behandeln. Aber ich genieße auch die Arbeit mit den jüngeren Fünftklässlern, die noch so offen und neugierig sind. Die Diskussionen mit der Mittelstufe bereiten mir ebenfalls viel Freude. Also insgesamt unterrichte ich am liebsten von der 5. bis zur 12. Klasse.

Würden Sie sich selbst als strengen Lehrer bezeichnen?
Ich würde mich eher als konsequent, aber nicht als streng bezeichnen. Mir ist wichtig, klare Erwartungen zu kommunizieren und diese auch durchzusetzen, ohne dabei unnötig hart zu sein.


Was war Ihr schönstes Erlebnis als Lehrer?
 Mein schönstes Erlebnis ist gleichzeitig eines der lustigsten. In meiner allerersten Stunde als Lehrer wollte ich das Thema Hinduismus behandeln und Gandhi vorstellen. Ich hatte ein Poster von Gandhi, das ich der Klasse zeigen wollte, und fragte, wer das sei. Der erste Schüler antwortete: ‚Kobe Bryant.‘ Ich war total nervös, da es meine erste Stunde war. Der nächste Schüler sagte ebenfalls, dass es ein Basketballspieler sei. Ich dachte, sie wollten mich veräppeln. Schließlich stellte ich fest, dass ich das Bild falsch herum gehalten hatte – auf der Rückseite war Kobe Bryant und auf der Vorderseite Gandhi. In diesem Moment dachte ich mir: ‚Das kann ja nicht schlimmer werden. Peinlicher geht’s nicht mehr.

Gibt es besondere Aktionen an der Schule, die Ihnen gefallen?

 Ich finde viele Dinge an unserer Schule besonders. Momentan bin ich für das Sommerfest zuständig, und das ist für mich eines der schönsten Ereignisse des Schuljahres. Darüber hinaus haben wir eine Vielzahl von Programmen, wie unser Kulturprogramm, die Musik- und Sportangebote sowie unsere Europa-Programme und Austauschprojekte. Die Vielfalt unserer Schule schätze ich sehr.

Haben Sie ein Vorbild, das Sie inspiriert hat?

Mein ehemaliger Deutschlehrer war eine sehr inspirierende Persönlichkeit. Er war ein wenig exzentrisch, da er in der Literatur lebte und mehr mit den Figuren als mit uns sprach. Dennoch beeindruckte er viele, weil er die Literatur mit Leidenschaft lebte und liebte. Er war ein humorvoller Mensch, der es schaffte, viele Schüler für das Lesen zu begeistern.

Haben Sie eine Lieblingssportart?
Ja, ich bin ehemaliger Leichtathlet, und daher gefällt mir der Staffellauf an unserer Schule besonders gut. Es ist eine spannende Disziplin, die Teamarbeit und individuelle Leistung vereint.

Was würden Sie mit 100 Millionen Euro im Lotto machen?
Ich würde auf keinen Fall alles spenden, auch wenn das eine typische Antwort eines Lehrers wäre. Ich würde mir ein oder zwei Dinge gönnen und mit den restlichen 99 Millionen vielleicht eine Stiftung gründen. Es wäre mir wichtig, einige Projekte zu fördern, die mir am Herzen liegen, und dafür eine Stiftung ins Leben zu rufen.

Was schätzen Sie besonders am Lehrerberuf?
Ich schätze das Miteinander, die Gespräche mit den Schülern und die Möglichkeit, gemeinsam Neues zu lernen und zu entdecken. Es ist bereichernd, Teil ihrer Entwicklung zu sein.

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