“Liebes Mathebuch, werde erwachsen und löse deine Probleme selbst”- Herr Bertels verabschiedet sich in den Ruhestand

Nach 40,5 Jahren Schule sieht er die Welt immer noch am liebsten durch Kinderaugen – demnächst gemeinsam mit seiner Frau, den Kindern und Enkelkindern und am besten aus dem Wohnmobil!

LoNews: Wie hat für Sie hier alles begonnen?
M. Bertels: Ich war 1982 als Referendar zum ersten Mal an der Loburg. Genau erinnern kann ich mich, wie ich das erste Mal über die Allee fuhr. Damals gab es nämlich noch größere Huckel und da habe ich direkt mit meinem Auto aufgesetzt, weil ich gar nicht auf die Straße, sondern auf die tolle Allee und das Schloss geachtete habe.
Nach meinem Referendariat wurde ich dann fest angestellt, doch eigentlich wollte ich an eine andere Schule. Deshalb habe ich mich insgesamt viermal wegbeworben, doch der Schulträger hatte weiterhin Verwendung an der Loburg für mich. Und somit bin ich jetzt seit 40,5 Jahren hier.

LoNews: Haben Sie in ihrer Zeit hier Freundschaften schließen können?
M. Bertels: Ja mit vielen Kollegen verstehe ich mich besonders gut, vor allem mit denjenigen, die schon lange mit mir hier sind. Aber eigentlich würde ich sagen, dass ich ein ganz gutes Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen habe. Natürlich hoffe ich, dass ich auch ein einigermaßen gutes Verhältnis zu allen Schülerinnen und Schülern habe.

LoNews: Was waren Ihre Lieblingsaufgaben bzw. was haben Sie weniger gern getan?
M. Bertels: Sehr gerne habe ich Physik unterrichtet, eben mit vielen Experimenten. Mathematikunterricht mochte ich aber natürlich auch gerne. Was ich allerdings nicht so gerne getan habe, bzw. wozu ich mich immer wieder neu motivieren musste, waren dann diese Stapel von Klassenarbeiten zu korrigieren und jetzt als Schulleiter schreibe ich ungern Gutachten, zum Beispiel über Lehrer oder Referendare. Das liegt aber auch daran, dass ich eben die Fächer Mathematik und Physik habe.

LoNews: Was ist ihr Lieblingsort hier an der Schule?
M. Bertels: Oh, das ist schwer zu sagen. Aber sehr schön finde ich das Backhaus und die Umgebung. Früher haben wir dort auch mal Lagerfeuer gemacht, von der Atmosphäre hat mir das auch immer sehr gut dort gefallen.

LoNews: Und haben Sie ein Lieblingslied?
M. Bertels: Ja natürlich, „Smoke on the water“ von Deep Purple, was leider nicht auf meiner Verabschiedung gespielt werden kann.

LoNews: Und was war Ihr Lieblingsfach als Schüler?
M. Bertels: Eindeutig Mathematik. Das liegt aber auch daran, dass ich von Anfang an nichts dafür tun musste.

LoNews: Das war dann sicherlich auch der Grund warum Sie jetzt dann Mathe und auch Physik unterrichten.
M. Bertels: Ja, also ich wollte Lehrer werden, weil ich jahrelang Ferienfreizeiten geleitet und andere Jugendgruppen betreut habe. Allerdings wollte ich erst Versicherungsmathematiker werden, was mir dann aber bei einem Praktikum aufgrund der vielen Computerarbeit nicht so gefallen hat. Deshalb habe ich dann nochmal umgesattelt und Physik noch dazu studiert.

LoNews: Welche Themen gefallen Ihnen denn in den beiden Fächern am besten?
M. Bertels: Mir gefällt es, den Schülern Relativitätstheorie beizubringen. Das ist zwar nicht ganz einfach, macht aber Spaß.

LoNews: Gibt es irgendwelche Anekdoten oder Ereignisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
M. Bertels: Ja, die gibt es schon, früher hatte die Loburg in Bad Laer einen Kotten angepachtet und da fuhren die Fünftklässler immer hin. Allerdings gab es dort drinnen nicht genügend Schlafplätze, weshalb immer ein Teil draußen zelten musste. Und dann sind wir öfter mit den jungen Kollegen nachts dahin gefahren und haben die Zeltenden überfallen oder aus den Zelten entführt. Ein weiteres Ereignis war zum 50. Geburtstag der Schule als zum ersten Mal eine Schulfahrt nach Norderney stattfinden sollte und es dann aber wie aus Eimern geschüttet hat.

LoNews: Gibt es Sachen an der Schule, die sich in den 40 Jahren, in denen Sie hier waren, grundlegend verändert haben?
M. Bertels: Grundlegend verändert hat sich das Verhältnis der Lehrer zu den Schülern. Als ich hier anfing und mal eine Gruppenarbeit machen wollte, kamen ältere Kollegen und fragten, ob ich die Klasse denn nicht im Griff hätte und warum das so laut sei. So etwas haben wir heute ja Gott sei Dank gar nicht mehr und die meisten von euch kommen ja gerne zur Schule. Das war früher ganz anders und auch ein Grund dies so grundlegend zu ändern.

LoNews: Haben Sie denn schon etwas für die Zukunft geplant?
M. Bertels: Also erstmal erwarte ich im August mein sechstes Enkelkind, damit habe ich ja schonmal viel zu tun. Und ich freue mich auch sehr darauf, mehr Zeit für meine Kinder und Enkel zu haben, die etwas weiter weg wohnen. Außerdem freue ich mich darauf, meine Termine selbst bestimmen zu können und diese nicht immer einfach in meinem Terminkalender zu sehen. Zudem ist Campen und reisen mit dem Wohnmobil ein großes Hobby von meiner Frau und mir und ich freue mich sehr darauf, auch mal außerhalb der Ferien Urlaub machen zu können.

Vielen Dank für das Interview!

Wir wünschen viel Freude im Ruhestand und bleiben Sie weiterhin immer ein bisschen Kind!

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