Wie Vererbung funktioniert und wie genau Fotosynthese betrieben wird, interessiert einige, doch vor allem wohl die Schüler/innen, die im Bio-Leistungskurs sind und sich wöchentlich fünf Stunden damit auseinandersetzen. Rieke Hollenberg gab uns weitere Einblicke!

Wie ist die Atmosphäre im LK?

Ich persönlich finde die Atmosphäre in unserem LK sehr angenehm, auch wenn man natürlich nicht mit allen gleich viel zu tun hat. Im Kurs sind aber auch nur 10 SchülerInnen.

Sind dort nur Schüler/innen, denen das Fach liegt?

Ich würde schon sagen, dass allen das Fach liegt, aber es gibt natürlich Personen, denen es noch deutlich mehr liegt als anderen.

Wie ist der Unterricht größtenteils gestaltet, offen oder eher frontal und einseitig?

Wie der Unterricht gestaltet ist, variiert immer mal. Häufig lesen wir uns Texte in einem der beiden Bücher durch. Dann sprechen wir im Kurs darüber, es wird nochmal alles durchgegangen und wir können Fragen stellen. Bei komplexeren Themen schreiben wir dann auch manchmal alle zusammen das Wichtigste auf, damit das nicht jeder für sich machen muss.

Konkretes Hausaufgaben besprechen gibt es eher selten, wenn wir Hausaufgaben haben, ist das meistens so, dass wir uns auch Texte durchlesen sollen und dann findet das gemeinsame Besprechen in der nächsten Unterrichtsstunde statt, oder jemand stellt dann eine Abbildung zu dem Thema der Hausaufgabe vor.

Gerade zum Ende eines Halbjahres, wenn ein großes Thema abgeschlossen wird, machen wir auch Referate zu verschiedenen Bereichen, damit man noch einen größeren Einblick bekommt. Das sind dann aber Themen, die nicht so relevant sind, als dass sich jeder selbst damit beschäftigt haben müsste.

Wie ist das Verhältnis zur LK-Lehrerin?

Ich würde sagen, das Verhältnis zu unserer Lehrerin ist wirklichgut. Jeder kann eine Frage stellen, wenn man mal etwas nicht verstanden hat!

Was sind die Unterschiede zum Grundkurs?

So viel spreche ich tatsächlich nicht über Inhalte mit Mitschülerinen und Mitschülern aus dem Grundkurs, manchmal aber vor Klausuren oder in Freistunden, wenn jemand Bio-Hausaufgaben macht, schon. Ich glaube, der größte Unterschied ist, dass wir die Themen intensiver bearbeiten. Manchmal müssen wir den genauen Ablauf von Prozessen auswendig wissen und im Grundkurs reicht es, wenn man allgemein weiß, was da eigentlich passiert.

Bereust du es manchmal, den LK gewählt zu haben?

Ich bereue nicht, dass ich diesen LK gewählt habe. Natürlich ist es manchmal (gerade vor Klausuren) mehr Arbeit als für andere LKs, aber es interessiert mich von allen Fächern, die ich hätte wählen können, am meisten.

Wie bereitest du dich auf eine Klausur in diesem Fach vor?

Vor den Klausuren oder manchmal auch schon direkt, wenn wir ein Thema bearbeitet haben, schreibe ich mir alles wichtige, was ich können muss, ordentlich auf. Meistens füge ich auch noch Abbildungen aus den Büchern mit ein oder mache mir selber eine Abbildung. An den letzten Tagen vor der Klausur lese ich mir dann alles mehrfach durch und lerne es auswendig. Mir persönlich hilft es dabei am meisten, wenn ich die Themen schon im Unterricht gut verstanden haben, weil es dann deutlich einfacher ist, sich alles zu merken. Deshalb achte ich schon im Unterricht darauf, auch wenn ich mir meine Notizen noch gar nicht mache, dass ich alles verstehe und sonst nachfrage. Manchmal spreche ich auch mit anderen Leuten aus dem Kurs nochmal über alles, was wir können müssen, das hilft auch oft.

Ist das Lernpensum sehr hoch?

Ich würde schon sagen, dass das Lernpensum höher ist, als in manchen anderen LKs, aber es kommt auch stark auf das Thema an. Zum Beispiel muss man jetzt für Ökologie nicht ganz so viel auswendig lernen wie für Genetik.

Gibt es irgendwelche hilfreichen Tipps?

Ich würde sagen, am wichtigsten ist, dass man schon im Unterricht alles versteht und es nicht bis zur Klausur vor sich herschiebt, weil es sonst dann auf einmal sehr viel werden kann. In den Klausuren ist dann vor allem wichtig, dass man genug schreibt, ich habe zum Beispiel vor allem in den Klausuren in der EF zu wenig zu den einzelnen Aufgaben geschrieben.

Unternehmt ihr auch Exkursionen?

Exkursionen gibt es, wir waren zum Beispiel im März bei einem Gentechnik-Praktikum von der Uni Münster. Dort haben wir mit zwei Studentinnen die Techniken ausprobiert, die wir schon im Unterricht kennengelernt hatten.

Ist es also wirklich so, dass man jedes Detail im Kopf auswendig wissen muss?

Ich finde, dabei kommt es stark auf das Thema an. Bei manchen muss man wirklich viele Details auswendig wissen, bei anderen Themen (zum Beispiel Fotosynthese) aber nicht. Unsere Lehrerin sagt uns immer, wenn zum Beispiel ein ganzes Thema nicht so wichtig ist, oder bei komplexen Themen geht sie mit uns durch, was wir können müssen und was nicht.

Was sind die groben Themenfelder?

Die vier großen Themen sind Genetik, Ökologie, Neurobiologie und Evolution.

Macht man auch mal was Praktisches (z.B. Verhaltensuntersuchungen im Schulzoo)?

Ja, solche Sachen machen wir manchmal auch. Wir haben einmal ein Experiment mit Asseln aus dem Schulzoo gemacht und einmal waren wir am Biotop, haben dort einige Untersuchen gemacht und dann nachher noch kleine Tiere im Wasser mit in den Raum genommen, uns näher angeguckt und versucht herauszufinden, was das für Tiere sind.

Vielen Dank für diesen ehrlichen und ausführlichen Einblick, vor allem unter den etwas erschwerten Bedingungen!