Von Hongkong und Vietnam nach Deutschland – Der neue Alltag von Agnes und Anh an der Loburg

Seit Beginn des Schuljahres 23/24 gibt es ein paar neue Gesichter an unserer Schule. Darunter auch die zwei Internatsschülerinnen Agnes und Anh, die zuvor die Sprachschule besucht haben. In diesem Interview haben wir den beiden folgende Fragen rund um das für sie neue Leben in Deutschland gestellt:

Könnt hr euch kurz vorstellen? in welche Klasse gehst du?

Agnes: Ich bin 14 Jahre alt, gehe in die 9b und komme aus Hongkong in China. Geschwister habe ich keine. Seit einem Jahr gehe ich an die Loburg, besuche aber erst seit Anfang dieses Schuljahres aktiv den Unterricht.

Anh: Ich bin 15 Jahre alt, gehe in die 9a und komme aus Vietnam. Ich habe auch einen Bruder. Ich bin Anfang August, nach den Sommerferien, an die Loburg gekommen.

Wie gefällt es euch bisher in Deutschland/Ostbevern/im Internat? Wo liegen die Unterschiede zu eurem Heimatland?

Agnes: Gut, im Gegensatz zu Hongkong ist es hier etwas ruhiger und die Menschen sind alle sehr freundlich. Ich habe auch schon viele Freunde gefunden. Im Internat gefällt es mir auch gut. Vor allem das Schloss finde ich schön, weil man da im Winter schöne Fotos machen kann.

Anh: Ostbevern ist meiner Meinung nach sehr ruhig und friedlich. Mir gefällt, dass ich hier mehr Freiheiten habe, was ich sehr angenehm finde. Außerdem sind meine Betreuer freundlich und hilfsbereit. Ich finde auch das Schulgelände toll.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum ihr hier seid?

Agnes: Mir hat das Bildungssystem in meiner Heimat nicht gefallen.

Anh: Ich möchte im Ausland studieren. Deshalb hat meine Mutter mir einige Schulen gezeigt und dann habe ich mich für die Loburg entschieden. Außerdem habe ich hier Verwandte: ein Onkel und die Tante meines Vaters.

Was genau hat euch an dem Bildungssystem nicht gefallen und was findet ihr hier besser?

Agnes: Ich habe hier viel mehr Freiheiten, die ich in Hongkong nicht hatte, zum Beispiel durfte ich nicht in der Schulzeit nach draußen gehen, dort war ich allerdings nicht im Internat, deshalb ist es ein ganz anderes Leben.

Anh: Es gibt eigentlich nichts,  was mir nicht gefallen hat. Wenn die Schule vorbei ist, habe ich mehr Zeit für mich, als in Vietnam, weil ich keine Zusatzkurse besuchen muss.

Wie gestaltet ihr eure Freizeit?

Agnes: Ich lerne für gewöhnlich in meinem Zimmer oder gehe in Münster und Ostbevern einkaufen. Außerdem habe ich vom Internat aus die Möglichkeit Schwimmmen zu gehen und das Fitnessstudio zu besuchen. In Hongkong hatte ich normalerweise viel Nachhilfe und Sporttraining.

Anh: Ich zeichne gerne und nach einem anstregenden Tag ruhe ich mich gerne in meinem Zimmer aus.

Wie war es, aus dem Sprachkurs in eine richtige Klasse zu wechseln und dort nur Deutsch zu sprechen?

Agnes: Am Anfang fand ich es ziemlich schwer, aber mittlerweile verstehe ich das meiste, sei es im Gespräch oder auch beim Lesen von Texten. Außerdem gehe ich in die billinguale Klasse, was bedeutet, dass ich Geschichte und ab nächstem Jahr auch Erdkunde auf Englisch habe. Deshalb ist Geschichte mein Lieblingsfach.

Anh: In der Sprachschule waren die Unterrichtstage relativ kurz, da wir nur von 8:30 Uhr bis 13:00 Uhr Unterricht hatten. Zuerst war es dann ein bisschen schwierig dem richtigen Unterricht zu folgen, da mein Wortschatz noch nicht so groß war.

Wie unterscheidet sich eurer Stundenplan hier von dem in eurer Heimat?

Agnes: In Hongkong durften wir zum Beispiel in den naturwissenschaftlichen Fächern zwischen Physik, Biologie und Chemie wählen, aber hier haben wir mehrere gleichzeitig.

Anh: Hier habe ich montags und freitags nur 6 Stunden, während ich in Vietnam, ohne Mittagspauses, 8 Stunden pro Tag hatte. Da der Unterricht in Vietnam früher beginnt, endet er auch früher. Denn dort geht der Vormittagsunterricht von 7:30 Uhr bis 11:45 Uhr. Jedoch geht der Nachmittagsunterricht immer von 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Ich habe hier zwei neue Fächer: Religion und Politik. In Vietnam hatten wir viel mehr Pausen, 2 Stunden am Stück Unterricht ist also eine Umstellung für mich.

Gibt es auch etwas, was ihr vermisst? Oder etwas, was dir an Deutschland nicht so gut gefällt?

Agnes: Am meisten vermisse ich meine Eltern, auch wenn mir das ,,Zusammenleben“ mit meinen Freunden aus dem Internat gefällt. Ich vermisse auch das Essen in meiner Heimat.

Anh: Es ist öfter ein bisschen langweilig, weil ich hier alleine bin. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, mehr Freiheiten zu haben, weil meine Eltern mich nicht betreuen.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview!

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